Freitag, 24. Juni 2011

Ode an den Olivenbaum

Naxos 2001 
Du alter Olivenbaum!
Mit deiner knorrigen Gestalt
sprichst du zu mir von unendlich vielem,
was ich in mir trage:
von Wind, Erde, Sonne, Himmel, Sternen, Meer und Weite.

Du erzählst mir mit tausend Düften
von Jahrhunderten, Jahrtausenden gemeinsamer Geschichte.

Ich bin jung vor dir und horche,
um etwas über mich zu erfahren,
damit ich so werden kann,
wie du mir erscheinst -
weise!

Was sagst du mir über meine Gefühle,
die oft so verwirrend und unklar sind
und doch getragen von meinem Wunsch
geliebt zu werden?

Sprichst du zu mir
auch von Liebe?

In deiner Gegenwart fühle ich Wärme.
Deine Rinde, deine Blätter und deine Früchte trösten mich
und in mir erklingt eine uralte Weise,
die nichts gemein hat mit dem Lärm
der Megalomanie und Stereotypie
besitzergreifender Völker,

Dies ist das Lied der Liebe,
zart und fremd,
eine Stimme mit dem Klang des Scheines unserer Ahnen.


Gott

 Gießen 2003
In meinem Himmelbett
oben auf dem Berg
unter den Sternen

In meinem Sternenbett
Ich spreche mit den Sternen.

Der Himmel spricht zu mir
Die Zypresse ruft mich an
Der Ölbaum winkt mir zu

Ich bin das geliebte Kind
in deinen Armen

Ich darf noch träumen.
Gott, hier in Deutschland
bin ich dir nah.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ein Bett wie eine Barke

                     Guinkirchen 2003
Ich will ein Bett wie eine Barke                                                
aus altem rissigem Olivenholz.
Und ein Tuch gewebt aus
Erde und Wind.
Und mein Kleid sollen
Wildblumen sein.

In meinem Haus sollen alle
Himmelsrichtungen wohnen
und die Welt beheimatet.

Mein Herz aus Poesie
will tanzen im Morgensonnenschein
und trauern am Ufer salziger See.

Die soll mit ihren Wellen
die Stufen benetzen,
auf denen ich durch
meine Türe geh'.